Ensemble für Alte Musik
MUSICA BALTICA

Vorfreude auf die nächsten Termine

Neue Konzertreihe "Musica baltica"

Am Freitag, dem 18. Juli 2003, hatte das Rostocker Ensemble für Alte Musik "Musica baltica" sein erfrischendes und vielversprechendes Gründungskonzert in der Lichtenhäger Dorfkirche gegeben. Ich hatte damals vorgeschlagen, sich dieses Datum zu merken, denn es hätte der Beginn einer neuen Ära der Alten Musik in unserer Stadt sein können.

Nun gilt es, sich ein zweites Datum zu merken: Pfingsten 2005. Es markiert den Beginn einer eigenständigen und regelmäßigen Konzertreihe von "Musica baltica", für die kaum ein besserer Ort als die gerade restaurierte Universitätskirche gewonnen werden konnte. Hier fand die 1. Rostocker "Abend-Music" statt, womit sich die neue Konzertreihe gleichsam als historische Transposition der seit 1673 von Buxtehude, Organist an der Lübecker Marienkirche, etablierten "Abend-Musicen" versteht.

Das ist eine anspielungsreiche, glückliche und erfolgversprechende Idee. Sie bietet "Musica baltica" einen festen Aufführungsort und kontinuierliche Konzertaufgaben, an denen sie nur weiter wachsen kann. Und sie bietet der Stadt ein "Zentrum für Alte Musik", mit dem sie auf Dauer sogar überregionale Geltung erlangen könnte. Und diese Idee wurde vom Rostocker Publikum - trotz Pfingsten und freien Eintritts - hervorragend angenommen: Die Universitätskirche war restlos gefüllt.

Folgerichtig rankte sich das Programm um den Ideengeber, um Buxtehude, zwei geistliche Konzerte, eine Triosonate und die Transkription einer Orgelpassacaglia für Streicher. Dazu eine Gambensonate und drei Kantatenarien von Bach, der einst als 20-Jähriger zu Fuß nach Lübeck gepilgert war, um eben jene Abendmusiken von Buxtehude zu studieren.

"Musica baltica" musizierte dies selbstverständlich auf historischen Instrumenten, auf Barockgeigen und -cello, auf einer Viola da Gamba, auf Cembalo, Orgelpositiv und Barockfagott. Zunächst schienen die Darmsaiten Schwierigkeiten mit der ungewohnten Akustik zu haben, wurden dann aber zunehmend besser und präsenter. Und so konnte das Ensemble in wechselnden Zusammensetzungen seine besondere Spielweise begeisternd entfalten, seine schon unverwechselbare Mischung aus historischer Treue, spielfreudiger Virtuosität und einer Agilität, die aus der sinnlichen Lust am Musizieren kommt. Und der Hamburger Tenor Henning Kaiser setzte mit einer ausdrucksvollen, schon fast dramatischen Deklamation zusätzliche Glanzlichter. Man darf sich schon freuen auf die nächsten Rostocker "Abend-Musicen", im September und im November.

Heinz-Jürgen Staszak

 

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